Endlich ist er da, der Sommer und vielleicht hat der eine oder die andere eine Reise nach Hinterpommern geplant. Neben dem Besuch von Archiven, Kirchen und Friedhöfen bleibt dann hoffentlich noch genügend Zeit, die vielen schönen Ecken der heutigen Woiwodschaft Westpommern zu erkunden. Äußerst hilfreich ist hierbei ein guter Reiseführer. Für alle Reisefreudigen hier eine aktuelle Auswahl.

 

Stettin Swinemünde & Insel Wollin
Via Reise,192 Seiten, davon knapp 50 ausschließlich für Stettin, 5. Auflage 2023, 16,95 €

Für Stettin gibt es derzeit nur einen einzigen Reiseführer, der auch noch Swinemünde und die Insel Wollin abdeckt. Wer einen Ausflug (nur) nach Stettin unternehmen möchte, der macht mit diesem Reiseführer sicherlich nichts falsch. Übersichtlich und mit diversen Tipps auch abseits der Touristenrouten, bekommt man hier Lust, nicht nur Stettin selber, sondern auch die Umgebung zu erkunden. 

Mein Fazit: schon weil’s der einzige ist, aber auch wegen des Informationsgehalts zu empfehlen.

 

Polnische Ostseeküste
Trescher Verlag, 295 Seiten, 10. Auflage 2019, 14,95 €

Ein informatives Reisebuch, gar keine Frage. Für mich ist Aktualität bei einem Reiseführer allerdings zentral. Polen entwickelt sich dynamisch, die Corona-Zeit hat überall zu Veränderungen im Tourismus geführt, die Digitalisierung schreitet auch im Reisesektor voran – da möchte ich mich nicht auf einen fünf Jahre alten Reiseführer verlassen.

Mein Fazit: Vielleicht für die Vorbereitung einer Reise in der Bücherei ausleihen, für eine Nutzung vor Ort wäre mir der Reiseführer zu alt.

 

Polen Der Norden 
Dumont Reisehandbuch, 392 Seiten, 7. Auflage 2024, 24,95 €
Verlag bietet keinen Link zum Buch im Verlagsprogramm, sondern nur zum Händler

Die grünen Reisehandbücher des Dumont-Verlags sind meine Favoriten für die Erkundung vieler Regionen rund um die Welt. Leider gilt das nicht für „Polen Der Norden“ von Izabella Gawin. Das mit dem Buch abgedeckte Gebiet ist (zu) groß, daher kratzen viele Informationen an der Oberfläche.

Geradezu ärgerlich ist Gawins Umgang mit der deutschen Geschichte Nordpolens. Im „Steckbrief Polen” wird die Geschichte des Landes auf das Piastenreich beschränkt. Anstatt Flucht und Vertreibung zu benennen, formuliert sie, dass der deutsche Bevölkerungsanteil in Stettin innerhalb kurzer Zeit von 95% auf 1% sank. Richtig heftig wird es im Artikel „Atlantis des Nordens – Suche nach einem versunkenen Land“, wo Vertriebene und die Kulturinitiative „Stiftung Borussia“ in Allenstein (immerhin Trägerin des Lew-Kopelew-Preises) unter revisionistischen Generalverdacht gestellt werden. Auch die Europäische Begegnungsstätte für die Kaschubei in Krokowa rückt sie in ein merkwürdiges Licht. Kleine Kostprobe: „Nach der kapitalistischen Renaissance von 1990 kehrten Mitglieder der Familie an den alten Wohnsitz zurück und starteten, was skeptische Bürger der Gemeinde als „Regermanisierung“ deuteten. Sie ließen ihre Residenz mit bundesdeutschen Mitteln aufwendig sanieren (…).“

Mein Fazit: Zu viel Ideologie und zu wenig Information, dieses Reisehandbuch enttäuscht.

 

Polnische Ostseeküste
Marco Polo Reiseführer, 136 Seiten, 8. Auflage 2024, 15,95 €
Verlag bietet keinen Link zum Buch im Verlagsprogramm, sondern nur zum Händler

Der Verlag setzt auch für seinen Reiseführer aus der Marco Polo-Reihe auf dieselbe Autorin. Hier konzentriert sie sich glücklicherweise auf touristische Inhalte. 

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie informativ und übersichtlich die schmalen Reiseführer der Marco Polo-Reihe sind. Mit dem Büchlein ist eine detaillierte Reiseplanung schwierig, aber es vermittelt einen guten Überblick über das, was die polnische Ostseeküste zu bieten hat. 

Mein Fazit: Übersichtlich und gut geeignet für einen Ersteindruck, für ein intensives Reiseerlebnis würde ich aber zusätzlich einen ausführlicheren Reiseführer mitnehmen.

 

Polnische Ostseeküste
DuMont Reise-Taschenbuch, 296 Seiten, 2. Auflage 2024, 19,95 €
Verlag bietet keinen Link zum Buch im Verlagsprogramm, sondern nur zum Händler

Und auch hier wurde wieder Izabella Gawin tätig. Spritziger, moderner und mit mehr Informationen vereint sie ihre beiden bereits genannten Bücher, teilweise sind die Texte identisch.

Mein Fazit: Nicht zusammen mit den anderen DuMont-Produkten kaufen, da sich überschneidende Inhalte, aber deutlich besser als das Reise-Handbuch.

 

Polnische Ostseeküste
Michael Müller Verlag, 280 Seiten, 7. Auflage 2022, 18,90 €

Mein erster Eindruck – viel Text und anstrengendes Layout. Tipps und Informationen sind reichlich vorhanden, aber es ist insgesamt nicht einfach zu lesen. Das mag aber bei jedem anders sein.

Mein Fazit: Für mich nichts, wenn man sich mit dem Layout anfreundet, kann das Buch bestimmt hilfreich sein.

 

Polnische Ostseeküste Swinemünde bis Kolberg
Via Reise, 168 Seiten, 2024, 16,95 €

Sympathischer Reiseführer, der (nur) die Ostseeküste von Swinemünde bis Kolberg abdeckt. Aber gerade weil er sich auf einen Teil der polnischen Ostseeküste beschränkt, kann er stärker in die Tiefe gehen als die anderen genannten Reiseführer.

Mein Fazit: Wer nur zwischen Swinemünde und Kolberg unterwegs ist, ist mit diesem Reiseführer sehr gut beraten.

 

Polen Ostseeküste und Masuren
Reise Know-How Verlag, 600 Seiten, 7. Auflage 2024, 23,90 €

Übersichtlich, ausführlich, gute Tipps, viele Hintergrundinformationen – die Reise Know-How-Reihe enttäuscht auch hier nicht. 

Mein Fazit: Das wird mein Begleiter für meine nächste Reise nach Hinterpommern.

Habe ich einen Reiseführer vergessen? Habt Ihr Erfahrungen mit einem der Bücher oder andere Tipps für eine gelungene Reise nach Hinterpommern? Bitte schreibt in die Kommentare, damit wir alle davon profitieren und unsere Ahnenforschung mit einem wunderbaren Urlaub verbinden können!

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