Tod in der Südsee 1889

Beim Durchstöbern alter Zeitungen online stieß ich auf die Liste der Personen, die beim Orkan vor Apia verstorben sind, diese Liste enthielt viele Namen aus Pommern.
Wo war Apia und wie kamen da so viele Pommern hin?

Samoa auf Karte der Südsee, TUBS, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Apia ist die Hauptstadt von Samoa und das liegt in der Südsee. Von 1900 bis 1914/19 war es eine deutsche Kolonie. Vorher wurde versucht, die deutschen Wirtschaftsinteressen durchzusetzen. “Nicht in Kamerun und auch nicht in Ostafrika ist damals so viel deutsches Seemannsblut geflossen, wie auf den samoanischen Inseln.” schreibt deutsche-schutzgebiete.de

Deutsche Schiffe wie das Kanonenboot SMS Adler oder die SMS Eber und die SMS Olga kämpften vor Ort.

Am 13.3.1889 kam  es zu einem plötzlichen Orkan, der diese drei im Hafen von Apia liegenden Schiffe wie auch mehrere amerikanische Boote zerstörte, ausführlich nachzulesen auf: https://deutsche-schutzgebiete.de/wordpress/projekte/kaiserliche-marine/seiner-majestaet-schiffe/s-m-s-adler-1883/?

Die SMS Olga konnte, wohl dank des Geschicks ihres Kapitäns gerettet werden. 52 amerikanische und 93 deutsche Seeleute kamen ums Leben.

Apia Samoa – das Wrack der Adler Quelle: deutsche-schutzgebiete.de

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Akten der NS Finanzverwaltung digitalisiert

RBB24 berichtet unter der Überschrift  „Barbarei unter dem Aktendeckel“- dieser Titel trifft es sehr gut.

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/02/landeshauptarchiv-brandenburg-digitalisierte-akten-enteignung-juden-ns-regime.html?

40 000 Akten der NS-Finanzverwaltung wurden vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv digitalisiert und online gestellt. Sie enthalten Informationen zu zehntausenden Menschen, die vom nationalsozialistischen Deutschland als jüdisch oder „reichsfeindlich“ verfolgt und ausgeplündert wurden. Akribisch haben die Nazibeamten Formulare ausfüllen lassen oder selbst ausgefüllt, die die Vermögenswerte vor der “Auswanderung” feststellen sollten.  Auch Menschen, die in Pommern geboren waren, finden sich.

Zum Beispiel die Akte von Heinrich Jacobsohn, jüdischer Religion, der am 30.11.1881 in Freienwalde Kreis Saatzig geboren wurde und seiner Frau Cerline geb. Levy, die aus Schönlanke stammt

https://blha-digi.brandenburg.de/rest/dfg/LwNxQJFostFKUCQR

Die Akten beginnen mit einer Kassenbuchseite, wo notiert wurde, welchen Erlös die Besitztümer der Personen erbracht haben und welche Ausgaben evtl. entstanden sind. Der Hausrat Jacobsohn war 405 Reichsmark wert. Heinrich arbeitete als Arbeiter in einer Maschinenfabrik in Reinickendorf mit einem Wochenlohn von 35 RM. Das Ehepaar wohnt zur Untermiete in einem Leerzimmer, die Miete betrug 40 RM pro Monat. Akribisch wird auch erfasst, welche Religion selbst der Vermieter hat. Die Tochter Margot ist am 5.5. 1923 geboren, lebt nicht in der Wohnung und ist vermutlich Krankenschwester.

Signatur: 36A (II) 17026
Titel: Jacobsohn, Heinrich
Laufzeit: 1943-1962

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Digitales IX

Zeitungen, Adressbücher und eine Familiengeschichte , allerdings mehr aus Mecklenburg, enthalten die gesammelten Neuigkeiten aus der Bibliothek Greifswald  heute.

Zeitungen

Standesamtnachrichten aus der Ausgabe der Gartzer Zeitung vom 4.1.1892

Das Kreisblatt für den Kreis Anklam ist inzwischen vom 1. Jahrgang 1919  bis 1927 digital verfügbar.

Ebenso kann man einzelne Jahrgänge der Gartzer Zeitung zwischen 1892 und 1918 finden. Die Ausgaben enthalten auch Standesamtnachrichten, wertvoll, da sämtliche Unterlagen aus dem Standesamt Gartz Kriegsverlust sind.

 

Mehrere Jahrgänge der Königlich Preußischen Stettiner Zeitung ab 1759  (1822, 1823, 1824, 1826) und lückenhaft 1806-1841  ergänzen teilweise die große Sammlung dieser Zeitung in Polen. Neben internationalen Nachrichten sind es hier die Familienanzeigen und die Immobilienverkäufe, die viele Einzelheiten zu Stettiner Bürgern enthalten.

 

Die Rügensche Kurzeitung (bisher nur 1920) enthält neben viel lokaler Werbung eine nach heutigen Datenschutzgesetzen unvorstellbare Liste der Kurgäste mit Angabe, wo sie jeweils abgestiegen sind.

 

Zahnarztsprechstunden auf Rügen 1920, der Zahnarzt aus Berlin war in der Saison anwesend, auch Sonntags wurde behandelt.

 

 

 

 

 

Börsen-Nachrichten der Ost-See 1838, 1845, 1847 Man liest viel über Schiffe und Handelswaren, das Wetter in Stettin und anderen Ostseehäfen, aber auch die Namen der “einpassirten Fremden” und in welchem Hotel sie abgestiegen sind.

 

 

 

Eine wunderbare Fundgrube: Heimatliew un Muddersprach 1922-1935 für Heimatkundliches, Plattdeutsches, Geschichtliches uvm. z.B. in einem Heft (1929, Nr. 13) : Boltenhäger Pfarrer – aus dem Pfarrarchiv,; Greifswalder Straßen; aus dem pommerschen Bäckergewerbe vor 180 Jahren….

 

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Trema

Kein Druckfehler in der Überschrift, sondern ein neues Wort, das ich im Rahmen der Familienforschung gelernt habe.

Mir begegnete über die Deutsche Digitale Bibliothek https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/ ein sogenanntes „Profanbild“, man könnte es auch als naive Malerei bezeichnen, des Malers Walter Byesse: “Meine Heimatstadt Zanow“. Bei Facebook hatten wir auch schon mal ein Bild des selben Malers gezeigt, das das Luftschiff Italia über Stolp zeigte. Ich versuchte mehr zum Maler herauszufinden, der ja anscheinend aus Pommern stammte. Es fand sich im Internet der Hinweis, dass er 1902 in Zanow geboren wurde und 1974 in Tuttlingen verstarb.

Meine Heimatstadt Zanow i Pommern., Walter Byesse, 1972
Credit: Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen /CC BY-SA 4.0

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Sturmflut 1914

Das Staatsarchiv Köslin – Archiwum Państwowe w Koszalinie –  erinnerte diese Woche mit einer Postkarte an die schwere Sturmflut 1914, die vor 110 Jahren viele Dörfer an der Ostseeküste schwer schädigte. Auch in Zeitungen außerhalb Pommerns wurde darüber eingehend berichtet, so daß man z.B. über das deutsche Zeitungsportal  entsprechende Berichte, die oft wortgleich in unterschiedlichen Zeitungen erschienen, finden kann.

Wanderkarte durch die Umgebung Ostseebad Sorenbohm bis Laase

 

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Franziska Tiburtius

Der erfolgreichste Beitrag in unserem Adventkalender 2023 war der über Franziska Tiburtius. Reichweite und Reaktionen waren um den Faktor 100 höher als es bei uns üblich ist. Wir haben uns daher entschieden, den im Sedina Archiv 4-2020 erschienenen Artikel über sie hier frei zugänglich zu machen.

Gedenktafel in der Berliner Alten Schönhauser Straße 23/24 für die Ärztinnen Dr. Emilie LEHMUS und Dr. Franziska TIBURTIUS; Foto: Arche-foto/Burkhart Rüchel/Wikipedia, 2011 (CC-by-sa 3.0/de)

Kürzlich erinnerte mich ein Bild im Internet wieder an eine der ersten deutschen Ärztinnen: Franziska TIBURTIUS. Die Gedenktafel am Haus Alte Schönhauser Straße 23/24 markiert den Ort der Poliklinik der Ärztinnen Emilie LEHMUS und Franziska TIBURTIUS in Berlin. Schon vor zwei Jahren hatte ich mit unserem Ansprechpartner Norbert Wewezer über die Genealogie dieser Ärztin aus Rügen gesprochen, die er mir kurz danach zusammengestellt hat. Endlich will ich nun den damals versprochenen Werdegang nachliefern.

In Deutschland sind heute ca. 70 Prozent aller zum Medizinstudium zugelassenen Personen Frauen. Wenn auch der Anteil der weiblichen Ärzte im Beruf und vor allem in Führungspositionen dann nicht mehr so hoch ist, spricht man dennoch von einer „Feminisierung“ der Medizin. Franziska TIBURTIUS aus Rügen war eine der Vorreiterinnen dieser Entwicklung. Als sie 1871 Medizin studieren wollte, war das in Deutschland noch nicht möglich, sie musste in die Schweiz ausweichen. Bei der Niederlassung 1877 in Berlin wurde ihr die deutsche Approbation verwehrt, und sie durfte nur im Rahmen der Gewerbefreiheit arbeiten, also keine Rezepte o. Ä. ausstellen. Das Großherzogtum Baden war 1901 dann der erste deutsche Staat, der Frauen zum Medizinstudium zuließ. Erst 1909 durften Frauen im gesamten Deutschen Reich Ärztinnen werden. (mehr …)

Digitales VII – pommersche Sagenwelt

In den letzten Wochen hat die Bibliothek in Greifswald etliche Bände mit pommerschen Sagen digitalisiert, darunter zahlreiche Sammlungen von Alfred Haas (1860 – 1950), der als der bedeutendste Sagensammler Vorpommerns gilt.

Alfred Haas – von https://www.ortschroniken-mv.de

Mehr zu Ihm auch auf

https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Mehr_%C3%BCber_Alfred_Haas

Rügensche Sagen von Haas, Alfred, 1922

Rügensche Sagen , Haas, Alfred 1926

Rügensche Sagen Haas, Alfred 1939

Buchheidesagen, von Haas, Alfred, 1928

Usedom-Wolliner Sagen von Haas, Alfred, 1924

Glockensagen im pommerschen Volksmunde von Haas, Alfred, 1919

Rügensche Sagen und Märchen , Carl Heinrich Schulze und Alfred Haas 1896

Rügensche Sagen und Märchen , Putbus, Wilhelm Malte von und Alfred Haas 1903

Stubbenkammer, Herthasee und Herthaburg in Geschichte und Sage , Moritz Bauchwitz, 1928