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„Wenn der Tod über das Leben siegt“ – Pommersche Totenbräuche

Ein Beitrag von Martina Riesener

 

In allen Kulturen der Welt entwickelte sich entsprechend der jeweiligen Überlieferungen verschiedenartiges Brauchtum. Basierend auf Traditionen entstanden, beeinflusst von weltlichen und religiösen Verhältnissen, zahlreiche Rituale.

Diese zumeist feierlichen und formell festgelegten, teilweise als Kulturgut anzusehenden Bräuche, beinhalten einen hohen Symbolgehalt. Auch Trauerrituale sind Teil dieser Alltagskultur.

Nachfolgend berichtet Annaluise Meschke, geborene Moritz, in ihrem Artikel „Wenn der Tod über das Leben siegt“ über die pommerschen Totenbräuche und erzählt einfühlsam über ihr bedrückendes, persönliches Erlebnis während eines Traueressens, dem sogenannten Leichenschmaus: (mehr …)

Reisebericht – Arnsberg, Kreis Greifenberg 1974

Ein Beitrag von Hans-Jochen Beilke

 

Vorwort 

Vor ein paar Tagen fand ich einen Reisebericht, der vor 47 Jahren von mir verfasst wurde. Die erste Reise eines Mitglieds unserer Familie nach Arnsberg bei Treptow/Rega. Das Mitglied bin ich, der jüngste Spross, Hans-Jochen Beilke, geboren 1950 in Teterow. Die Eltern hatten sich in Teterow MV provisorisch installiert, nachdem unsere tapfere Mutter am 05. oder 06. März 1945 mit ein paar unserer Leute und Familie aufgebrochen ist in den Westen. Die Wirren der Vertreibung brachte die Familie dann in den Südschwarzwald, wo ich auch sozialisiert wurde! Warum gerade ich, der Jüngste von vier Kindern (die drei Geschwister haben konkrete Erinnerungen an Arnsberg, aber eher weniger Interesse an der Heimat) den Drang spürte, nach Arnsberg zu fahren und unseren Hof zu sehen, war mir lange unklar. Später einmal, ich erinnere mich an meine Kindheit in dem kleinen Schwarzwalddorf, habe ich mir eine Erklärung zusammengebastelt: Wenn ich mit den Dorfkindern in den Bauernhäusern spielte, auf den Heuböden, in den Ställen, in den Wagenschuppen etc., konnte ich nie mit besonderen „Spielplätzen“ aufwarten. Wir hatten eine kleine 3 Zimmerwohnung und halt keine „Vergangenheit“, wie die anderen Dorfkinder. Vermutlich war ich mit dieser Reise auf der Suche nach der Vergangenheit!  (mehr …)

DNA-Matche mit wenigen CentiMorgan Übereinstimmung einordnen

Ein beitrag von jürgen löffelbein

 

Wer sich näher mit der DNA-Genealogie beschäftigt, wird feststellen, dass es viele Matche mit 7 bis 10 cM (CentiMorgan) Übereinstimmung gibt und in den zugehörigen Stammbäumen häufig keine zum eigenen Stammbaum passende Familiennamen zu finden sind.

Eine Übereinstimmung von nur 7 bis 10 cM bedeutet, dass mit größerer Wahrscheinlichkeit die gemeinsamen Vorfahren rund 200 Jahre vor dem eigenen Geburtstag geboren wurden und der Matchpartner ein/e Cousin (Cousine) um 7. Grades oder ein entsprechend weit entfernter Onkel (Tante) bzw. Neffe (Nichte) ist. Wenn dann bei den vielen Generationen der Familienname auch noch mehrfach wechselt, ist häufig kein Zusammenhang zum eigenen Stammbaum mehr zu finden.

Mit einer einfachen kleinen Zahlenspielerei kann ich die Zusammenhänge erklären. (mehr …)

Ein Roman vor dem Hintergrund der Familienforschung

Ein Beitrag von Karla Schmidt

 

Seit den 90er Jahren habe ich Familienforschung betrieben. In den Jahrzehnten ist, auch durch die Hilfe von Menschen aus diesem Verein, sehr viel Material zusammengekommen. Ordner über Ordner füllen die Regale und die Computerspeicher. Ich habe meine Familie auf eine Weise kennengelernt, wie es ohne diese Forschungsarbeit nie möglich gewesen wäre.

Es stellte sich die Frage aber mit der Zeit, was mit diesem ganzen Material eigentlich passieren könnte und sollte. Das Interesse von jungen Leuten für diese Forschungs-ergebnisse ist sehr häufig nicht – oder jedenfalls kaum – gegeben. Im schlimmsten Falle interessieren sie sich erst dafür, nachdem die jeweiligen Forschenden in der Familie gestorben sind und die ganzen Akten in den Papierschredder verschwunden sind.

Dabei ist genau die Schnittstelle zwischen Familiengeschichte und Weltgeschichte für das Verständnis der Gegenwart enorm wichtig. Unsere eigene Zeit lässt sich ohne die Sicht auf die Vergangenheit eigentlich gar nicht oder nur falsch verstehen. Die relevante Frage ist aber, woher wir das Wissen um die Vergangenheit beziehen. Vieles, was in die Geschichtsbücher Eingang findet, hat Dimensionen, die für den Übergang in persönliche Erkenntnisse so massiv sind, dass Lernende das Wissen auf Zahlen reduzieren und diese nach der Schule schnell vergessen. Wie kann man historisches Wissen so aufbereiten, dass es über das Faktische hinausreicht und Eigenwissen der Einzelnen wird? Die klassische Antwort auf diese Frage lautet: Erzählen. (mehr …)

Gefallene des 1. Weltkriegs der Stadt Usedom – eine Zusammenfassung

Foto: Wikipedia, Sebastian Wallroth – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

In seinem Artikel Gefallene des Ersten Weltkriegs der Stadt Usedom, Sedina-Archiv[1], Heft 3/2019, Mitteilungsblatt des Vereins Pommerscher Greif, hat Klaus-Dieter Kreplin zwei Quellen miteinander verglichen und tabellarisch zusammengestellt. (mehr …)

Mitglieder unseres Vereins wurden in den Vorstand des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. gewählt

Foto: Facebook-Seite Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Am 16. Oktober 2021 fand die Mitgliederversammlung inklusive Vorstandswahlen des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. in Gnoien statt. Wir vom Pommerschen Greif freuen uns besonders darüber, dass neben unserem Vereinsvorsitzenden Dr. Klaus-Dieter Kohrt (im Foto 1.v.l.), der zum erweiterten Vorstand, sogar noch ein sehr aktives Vereinsmitglied gewählt wurde.

David Krüger (im Foto 3.v.l.), Ansprechpartner für den Kreis Demmin bekleidet nun beim Heimatverband das Amt des Schatzmeisters. Auf seiner Facebook-Seite schreibt David Krüger:

„Ich freue mich, zukünftig im Vorstand des Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. mitzuwirken und gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern den Verband zukunftsorientiert zu gestalten.“

Wir gratulieren herzlich!

Weitere Informationen zur Mitgliederversammlung und dem neuen Vorstand auf der Facebook-Seite des Heimatverbandes.

 

DNA-Matche aus den USA helfen bei der Überwindung eines toten Punktes

Ein Beitrag von Jürgen Löffelbein

Wer sich mit DNA-Genealogie und DNA-Matchen beschäftigt hat, kennt das Problem, Matchpartner gibt es fast nur in Amerika und die haben häufig keinen, nur einen sehr kurzen, fehlerhaften oder gesperrten Stammbaum.

In meinem folgenden Beispiel möchte ich zeigen, wie ich ein solches Problem lösen konnte. Dabei geht es nicht um meine pommerschen Vorfahren, sondern um die schlesischen meiner Frau. Sie ist eine geborene Molter. Ihre Eltern und Molter-Großeltern wurden in Breslau geboren.

Durch noch vorhandene Adressbücher ist bekannt, dass ihr Ur-Großvater Johann Molter um 1890 nach Breslau gekommen und dort um 1923 gestorben ist. Bekannt ist noch, dass sein Sohn, der Großvater meiner Frau,1891 in Breslau geboren wurde. Durch den vorhandenen StA-Eintrag kennen wir nur die Namen seiner Eltern. Da die StA-Unterlagen von Breslau sehr unvollständig sind, konnte ich keinen Heirats- oder Sterbeeintrag von den Urgroßeltern finden und damit auch keine Angaben über Geburtsort, Geburtsdatum oder Alter bekommen. Somit ein toter Punkt im Stammbaum. Beim Stammbaum meiner Frau ist das Problem, dass es dort weitere tote Punkte um ca. 1890 gibt, uns darum viele mögliche Familiennamen vor dieser Zeit für eine Zuordnung von Matchen fehlen. Damit ist nicht bekannt, nach welchen Familiennamen gesucht werden soll. (mehr …)

Das Friesen-Denkmal im Stettiner Stadtforst

In vielen deutschen Städten finden wir Friesenstraße, Friesen-Schule, Sportvereine tragen den Namen Friesen oder Friesen-Denkmäler. In Stettin gab es den Turnverein Friesen e. V. und auch ein Friesen-Denkmal. Aber kaum jemand weiß, wer oder was „Friesen“ in diesem Zusammenhang bedeutet.

Karl Friedrich Friesen wurde am 25. September 1784 in Magdeburg geboren. Er studierte Vermessungswesen an der Bauakademie in Berlin, interessierte sich dann für Pädagogik und Philosophie, zwischen 1806 und 1811 arbeitete er zusammen mit Alexander von Humboldt am großen Atlas von Mexiko, ab 1810 war er Lehrer in der Plamann-Erziehungsanstalt in Berlin, die nach Pestalozzi-Prinzipien ausbildete. Zwischen 1810 und 1812 legte er zusammen mit Friedrich Ludwig Jahn die Grundlagen der deutschen Gymnastik. Friesen leitete zeitweise einen Turnverein in Berlin, entwickelte viele neue Turnübungen und errichtete eines der ersten deutschen Schwimmbäder an der Berliner Unterbaumbrücke. 1810 gründeten er und Jahn die Geheimorganisation Deutscher Bund, deren Ziel die Befreiung der deutschen Staaten von der französischen Besatzung und die Einigung Deutschlands war. Die Organisation war der Vorläufer der studentischen Vereinigungen mit autodidaktischem und politischem Charakter. Im Jahr 1812 bereitete er aktiv einen Aufstand gegen Napoleon vor. Im Jahr 1813 half er als Adjutant von Major Adolf Wilhelm von Lützow bei der Organisation von Freiwilligenkorps. Nach der Schlacht bei Kitzen floh er mit dem Dichter Theodor Körner, der in seinen Armen bei Rosenow starb. Nach der Niederlage in einem Gefecht mit Napoleons Truppen wurde er von den Franzosen gefangen genommen. Die Franzosen richteten ihn am 16. März 1814 in Lalobbe in den Ardennen hin. 1843 wurde er auf dem Invalidenfriedhof in Berlin feierlich beigesetzt.

Friedrich Friesen, Foto: Autor unbekannt – Scan aus „Die großen Deutschen im Bild“ (1936) von Michael Schönitzer, Wikipedia, gemeinfrei

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