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Trema

Kein Druckfehler in der Überschrift, sondern ein neues Wort, das ich im Rahmen der Familienforschung gelernt habe.

Mir begegnete über die Deutsche Digitale Bibliothek https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/ ein sogenanntes „Profanbild“, man könnte es auch als naive Malerei bezeichnen, des Malers Walter Byesse: “Meine Heimatstadt Zanow“. Bei Facebook hatten wir auch schon mal ein Bild des selben Malers gezeigt, das das Luftschiff Italia über Stolp zeigte. Ich versuchte mehr zum Maler herauszufinden, der ja anscheinend aus Pommern stammte. Es fand sich im Internet der Hinweis, dass er 1902 in Zanow geboren wurde und 1974 in Tuttlingen verstarb.

Meine Heimatstadt Zanow i Pommern., Walter Byesse, 1972
Credit: Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen /CC BY-SA 4.0

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Sturmflut 1914

Das Staatsarchiv Köslin – Archiwum Państwowe w Koszalinie –  erinnerte diese Woche mit einer Postkarte an die schwere Sturmflut 1914, die vor 110 Jahren viele Dörfer an der Ostseeküste schwer schädigte. Auch in Zeitungen außerhalb Pommerns wurde darüber eingehend berichtet, so daß man z.B. über das deutsche Zeitungsportal  entsprechende Berichte, die oft wortgleich in unterschiedlichen Zeitungen erschienen, finden kann.

Wanderkarte durch die Umgebung Ostseebad Sorenbohm bis Laase

 

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Genealogica und RootsTech – dabei sein oder nicht?

Im Februar stehen zwei Veranstaltungen zur Familienforschung an, für die man bei winterlichen Temperaturen nicht einmal die eigenen vier Wände verlassen muss: die deutschsprachige Genealogica und die internationale RootsTech. Wer bisher noch nicht teilgenommen hat, könnte hier eine Entscheidungshilfe finden. Und wer schon mit dabei war, kann in den Kommentaren gerne von seinen oder ihren Erfahrungen berichten und uns allen damit weiterhelfen.

Genealogica

Die Fakten

Die deutsche Online-Messe Genealogica findet vom 9. bis 25. Februar 2024 mittlerweile zum vierten Mal statt. 28 Vorträge und Workshops vom thüringischen Flurnamenprojekt über DNA-Genealogie bis hin zur Familienforschung mit Entnazifizierungsakten versprechen spannende Anregungen. Familienforschung in Pommern ist mit Dr. Klaus Kohrt am 16. Februar vertreten.

In den virtuellen Messehallen kann man an verschiedenen Ständen mit Ausstellern in Kontakt treten – genealogische Vereine oder Anbieter wie Archion oder Heredis. In einer „Plauderecke“ oder über Chatfunktionen kann man sich mit anderen Besucherinnen und Besuchern austauschen. Die Vorträge werden aufgezeichnet und können für einen begrenzten Zeitraum auch noch nachträglich angesehen werden.

Der Zugang zur Genealogica kostet regulär 32 €. Der Frühbuchertarif (27 €) ist bereits abgelaufen.

Meine Einschätzung

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Paraschin/Paraszyno, Kreis Lauenburg – Teil 2

Der Gutshof von Paraschin – eine Ergänzung zum Reisebericht vom Juli 2022, der an dieser Stelle in unserem Blog erschien.

Ein Beitrag von Dr. Barbara Becker

Nach der Reise in die Heimat meiner Vorfahren im Sommer 2022 hatte ich versucht, mehr über das Gut Paraschin/ Parascyno herauszufinden.
Das Landesamt für Denkmalschutz in Danzig erwies sich als die gesuchte Quelle. Auf meine Anfrage, ob es Pläne und Unterlagen zu dem Gutshof gäbe, bekam ich nach einem freundlichen Gespräch mit dem zuständigen Sachbearbeiter tatsächlich umfangreiche Pläne zugeschickt. Darin wird u.a. die bewegte Besitzergeschichte des Gutes beschrieben.

Abb. 1: Ansicht des Gutes

1. Die Besitzer von Paraschin/ Paraszyno

Zur Geschichte von Paraschin/ Paraszyno heißt es, dass der Ort erstmals 1437 Erwähnung fand.

1488 schenkte der pommersche Herzog Boguslaw X. das Dorf an Wawrzyniec Krokowski. Paraschin/ Paraszyno stand unter polnischem Recht und zahlte Steuern in Naturalien.1

Zwischen 1493 und 1601 war die Familie von Jeckel im Besitz von Paraschin. Wahrscheinlich wurden in dieser Zeit das Herrenhaus und die Nebengebäude errichtet. (mehr …)

Wechsel Herausgeberschaft Zeitschrift POMMERN

In eigener Sache – Wechsel Herausgeberschaft Zeitschrift POMMERN

Titel Zeitschrift POMMERN – Ausgabe 4-2023

Die Herausgeberschaft der Zeitschrift POMMERN ist zum Jahreswechsel 2023/24 von unserem Verein auf die als gemeinnützig anerkannte “Pommersche Stiftung für historische Bildung” übergegangen.

Das Schicksal der Zeitschrift, die erstmals 1963 unter dem Titel „Unser Pommern – Vierteljahresschrift für Heimat und Volkstum“ erschien, schien 2017 nach mehr als 50 Jahren besiegelt. Das Amtsgericht Lübeck eröffnete ein Insolvenzverfahren über den Pommerschen Zentralverband, der seit einigen Jahren als Herausgeber für die Zeitschrift fungierte.

Doch nach langen Verhandlungen sprang der Pommersche Greif ein. Der Verein erwarb den Titel und die Abonnentendatei, um die traditionsreiche Zeitschrift zu retten.

Mit Mitteln aus dem Vorpommern-Fond des Landes Mecklenburg-Vorpommern gelang unserem Verein der Neustart und die Rettung.

Die Herausgeberschaft durch den Pommerschen Greif war von Anfang an nur als Übergangslösung gedacht. Mit Unterstützung von weiteren pommerschen Vereinen sollte die Herausgeberschaft sichergestellt werden.

Die Schaffung einer langfristig tragfähigen Lösung gestaltete sich jedoch schwierig, sodass unser Verein die übergangsweise Herausgeberschaft für insgesamt sechs Jahre übernehmen musste. 26 Hefte wurde in dieser Zeit produziert, die Abonnentenzahlen auf gutem Niveau stabilisiert und die Finanzen konsolidiert. Letzteres auch Dank von Spenden verschiedener Institutionen und Einzelpersonen.

Daher freuen wir uns nun den Staffelstab an die Pommersche Stiftung für historische Bildung zu übergeben, die dankenswerterweise die Herausgeberschaft zukünftig übernimmt. Wir unterstützen die Stiftung aber noch für einige Jahre im Rahmen einer Editionspartnerschaft.

Das Wichtigste: Es ändert sich für die Abonnenten praktisch nichts. Die Zeitschrift POMMERN wird auch 2024 vierteljährlich mit dem bisherigen Seitenumfang in der bewährten Aufmachung und mit der bekannten inhaltlichen Qualität zum gegenwärtigen Preis erscheinen. Dafür, dass die Zeitschrift POMMERN in vertrauter Weise fortgeführt wird, bürgt nicht zuletzt, dass die bisherige Schriftleiterin, Frau Dr. Jana Olschewski, zusammen mit Herrn Heiko Wartenberg die Zeitschrift POMMERN weiterhin inhaltlich-redaktionell betreuen wird.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an all die ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder (Marie Renken †; Matthias Albrecht, Dr. Klaus-D. Kohrt, Danilo Beiersdorf), ohne die die Fortführung der Herausgabe der Zeitschrift nicht gelungen wäre. Insbesondere an unser Ehrenmitglied Prof. Dr. Hans-Dieter Wallschläger, der maßgeblich zur Rettung beigetragen hat!

Der Internetauftritt der Zeitschrift POMMERN ist im Zuge der Übergabe umgezogen und ist nun unter dieser Adresse erreichbar.

Wir wünschen der Pommerschen Stiftung für historische Bildung viel Erfolg.

Das israelitische Erziehungsheim in Repzin und die Familie Baronowitz

Im „hintersten Hinterpommern“, im Dorf Repzin, zehn Kilometer von Schivelbein entfernt, existierte von 1901 bis 1930 eine Fürsorgeeinrichtung des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes. Bis zu 60 jüdische Jungen, von einfach nur Unartigen bis hin zu Kriminellen, verbrachten hier durchschnittlich ein Jahr, um sich zu „bessern“. Die Jungen mussten fernab ihrer Familien bis zu zehn Stunden am Tag hart arbeiten, wurden nachts in den Schlafsälen eingeschlossen und für Verfehlungen setzte es Prügel. Die Lebensbedingungen im alten Schloss waren alles andere als einfach. Ein baufälliges Gebäude, oft nur kaltes Wasser, ständige Geldnot und personelle Engpässe prägten den Alltag. 1930 wurde die Anstalt nach Berlin verlegt und ein Tuberkoloseheim des Kreiskommunalverbands Schivelbein zog in die alten Mauern ein.

Die Familie des Erziehungsdirektors Baronowitz trotzte den widrigen Bedingungen fast 30 Jahre lang. Adolf und Else Baronowitz rieben sich für die Jungen auf. Im Ersten Weltkrieg wuchs Else Baronowitz über sich selbst hinaus und vertrat ihren Mann nicht nur in den harten Jahren der Kämpfe, sondern auch während seiner Kriegsgefangenschaft. Ihre vier kleinen Kinder, die alle in Repzin geboren worden waren, musste sie sechs Jahre lang allein erziehen.

Adolf Baronowitz war ein Kämpfer, der sich nicht nur für die Jungen in Repzin, sondern auch für eine bessere Altersversorgung von Lehrern einsetzte. „Strenge, Arbeit und Belehrung“ war das Motto seines pädagogischen Konzepts, das lange Jahre akzeptiert wurde. In die reformpädagogischen Strömungen der 1920er Jahre passte er damit allerdings nicht mehr. 1929 musste das Ehepaar Baronowitz den Posten in Repzin räumen. Ein schwerer Schlag vor allem für Else Baronowitz – sie starb nur ein Jahr später mit 51 Jahren in Schivelbein.  

Die Judenverfolgung sollten nur der älteste Sohn Werner und zwei Enkel überleben. Adolf Baronowitz, seine Kinder Käthe, Ilse und Heinz und die Enkeltöchter Susanne und Eva wurden von den Nationalsozialisten ermordet.

Die vollständige Geschichte des Israeltischen Erziehungsheims in Repzin und der Familie Baronowitz mit vielen Nachweisen und Quellenangaben findet Ihr hier:

https://ahnenblog.globonauten.de/das-israelitische-erziehungsheim-in-repzin-und-die-familie-baronowitz/

Wie immer – ich freue mich über jede Anmerkung und Ergänzung sowie über jeden Verbesserungsvorschlag!

Franziska Tiburtius

Der erfolgreichste Beitrag in unserem Adventkalender 2023 war der über Franziska Tiburtius. Reichweite und Reaktionen waren um den Faktor 100 höher als es bei uns üblich ist. Wir haben uns daher entschieden, den im Sedina Archiv 4-2020 erschienenen Artikel über sie hier frei zugänglich zu machen.

Gedenktafel in der Berliner Alten Schönhauser Straße 23/24 für die Ärztinnen Dr. Emilie LEHMUS und Dr. Franziska TIBURTIUS; Foto: Arche-foto/Burkhart Rüchel/Wikipedia, 2011 (CC-by-sa 3.0/de)

Kürzlich erinnerte mich ein Bild im Internet wieder an eine der ersten deutschen Ärztinnen: Franziska TIBURTIUS. Die Gedenktafel am Haus Alte Schönhauser Straße 23/24 markiert den Ort der Poliklinik der Ärztinnen Emilie LEHMUS und Franziska TIBURTIUS in Berlin. Schon vor zwei Jahren hatte ich mit unserem Ansprechpartner Norbert Wewezer über die Genealogie dieser Ärztin aus Rügen gesprochen, die er mir kurz danach zusammengestellt hat. Endlich will ich nun den damals versprochenen Werdegang nachliefern.

In Deutschland sind heute ca. 70 Prozent aller zum Medizinstudium zugelassenen Personen Frauen. Wenn auch der Anteil der weiblichen Ärzte im Beruf und vor allem in Führungspositionen dann nicht mehr so hoch ist, spricht man dennoch von einer „Feminisierung“ der Medizin. Franziska TIBURTIUS aus Rügen war eine der Vorreiterinnen dieser Entwicklung. Als sie 1871 Medizin studieren wollte, war das in Deutschland noch nicht möglich, sie musste in die Schweiz ausweichen. Bei der Niederlassung 1877 in Berlin wurde ihr die deutsche Approbation verwehrt, und sie durfte nur im Rahmen der Gewerbefreiheit arbeiten, also keine Rezepte o. Ä. ausstellen. Das Großherzogtum Baden war 1901 dann der erste deutsche Staat, der Frauen zum Medizinstudium zuließ. Erst 1909 durften Frauen im gesamten Deutschen Reich Ärztinnen werden. (mehr …)

Adventskalender 2023

Im Jahr 2023 haben wir in unserem Adventskalender in den sozialen Medien mehr oder weniger bekannte Frauen und Männer aus Pommern vorgestellt. An dieser Stelle nochmal zusammengefasst.

01.12.2023
Wir starten mit Ewald Friedrich von Hertzberg, (* 02.09.1725 in Lottin; † 27.05.1795 in Berlin) Diplomat und Außenpolitiker in Preußen.
Biographie
Porträt

02.12.2023
Sibylla Schwarz (* 1621 in Greifswald; † 1638 ebenda), die “pommersche Sappho”, war eine deutsche Dichterin des Barock.
Mehr zu ihr auf: https://www.sibylla-schwarz.de/

03.12.2023
Martin Wehrmann (* 16.06.1861 in Stettin; † 29.09.1937 in Stargard in Pommern) war ein deutscher Historiker und Gymnasiallehrer. Er legte Grundlagen in der Erforschung der Geschichte Pommerns.
Seine Familie: https://www.pommerscher-greif.de/familie-wehrmann/

04.12.2023
Elise Troschel, geb. Schulz , (*15.06.1869 Köslin; † 06.11.1952 Oldenburg) war eine der ersten Frauen, die in Deutschland Medizin studierten. 1901 konnte sie das medizinische Staatsexamen ablegen.
https://geschichte.charite.de/aeik/biografie.php?ID=AEIK00125

05.12.2023
Klaus Granzow (* 10.09.1927 in Mützenow, Kr. Stolp; † 11.04.1986 in Hamburg) war Schauspieler und Schriftsteller mit dem Schwerpunkt Pommern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Granzow

Seine Erzählung über pommersche Christrosen:
https://www.pommerscher-greif.de/pommersche-christrosen/

Oder hören sie ihm zu:
https://www.pommerscher-greif.de/leise-rieselt/

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