Die Hoffnung hat sich nach 70 Jahre erfüllt

Man kann zum Internet und zum Datenschutz stehen wie man will: Dies ist eine wunderschöne Geschichte,  an der unser  altes “Forum für pommersche Familienforschung” entscheidend beteiligt war und die es ohne Internet vermutlich nie gegeben hätte.

Die Schwestern

Martha Anna Berta Grellmann bringt zwischen 1940 und 1944 in Stettin zwei Mädchen und einen Jungen zur Welt. Brigitte wird 1940 geboren, Lilli wird 1942 geboren. Es muss auch noch einen Bruder Wolfgang Grellmann gegeben haben. Die Kinder werden von ihrer Mutter zur Pflege tagsüber/abends in eine Pflegefamilie gegeben -beide Schwestern sind aber in unterschiedlichen Familien untergebracht. Das weitere Geschehen in der Kriegszeit im damaligen Stettin liegt immer noch im Dunkeln. 1944 haben sich die Ereignisse dann überschlagen. Die Sowjetarmee stand vor den Toren Stettins. Die Pflegefamilien haben die Kinder als Flüchtlinge mit in den Westen genommen. Brigitte kam in den Landkreis Gifhorn, Lilli gelangte in den Landkreis Stade. Dort wuchsen die beiden dann auf. Keiner wusste von dem anderen. Die Pflegefamilien haben in den ersten Jahren den Kindern nichts von der jeweils anderen Pflegefamilie erzählt. Angeblich wusste man von einander nichts. Brigitte hat erst zur Konfirmation erfahren, dass sie eine andere leibliche Mutter hat, sowie eine Schwester. Wo? Keiner wusste es. (mehr …)

Stettin und Gdingen: Archivbesuche

Für manche Forscher ist es eine lange Anfahrt bis Pommern und viele scheuen sich dann vor einem Archivbesuch, hauptsächlich aus Angst vor der Sprachbarriere. Hier geben Ihnen zwei Forscher, die vor Ort in Stettin und Gdingen waren, praktische Tipps und lassen Sie an ihren Erfahrungen teilhaben.

Archiv in Gdingen (Quelle google street view)
Archiv in Gdingen (Quelle google street view)

Gdingen – Außenstelle des Staatsarchives Danzig

Lothar Melchin war in diesem Sommer im Archiv in Gdingen und berichtet:
„Das Archiv ist relativ schwer zu finden. Man befährt die Hauptverkehrsstraße von Stettin kommend über Stolp, Lauenburg (Leborg), Neustadt (Weyherowo) in Richtung Danzig. Unmittelbar hinter dem Ortsausgang von Rahmel (Rumia), bereits in Gdingenn (Gdynia), sieht man auf der rechten Seite “Castorama” und etwa weiter McDonalds (links). Hier nach links abbiegen (es ist eine eigenartige Verkehrsführung), aber links ist richtig.
Etwa 3 – 4 km immer geradeaus, durch mehrere Kreisverkehre.
Wenn man unsicher ist, nach “Hutnicka” = Hüttenstraße fragen. Die kennt jeder.
Das Archiv wird unter einer anderen Straßenbezeichnung geführt, die man aber nicht findet. Auf die Nr. 42 achten (liegt links). Auf diesem Grundstück befinden sich sehr viele Industriebetriebe und noch kein Hinweis auf ein Archiv. Trotzdem: Hier ist man richtig.
Wegen der schlechten Straße kann man nur im Schritttempo fahren. Nach etwa 100 m geht es auf diesem Industriegrundstück nach links ab, weiter über wirklich schlechte Straßen, und am Ende sieht man auf der linken Seite ein flaches Gebäude und eine Tafel mit der Aufschrift “Archivum”. Hier ist man richtig. (mehr …)

Archive in Osteuropa

In den aktuellen Mitteilungen aus dem Bundesarchiv stolperte ich über eine Artikelüberschrift: “Die Rückführung deutscher Akten aus den USA und der Sowjetunion, West- und Osteuropa” 

Da ja viele pommersche Akten vielleicht noch unentdeckt in russischen Archiven schlummern, erhoffte ich mir natürlich positive Neuigkeiten. Doch der ernüchternde Abschnitt in dem Artikel von Stefanie Wolter lautet:

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Keine Landesmittel für das Stadtarchiv Stralsund mehr

Stralsund
Stralsund von antoinou2958 auf flickr

Wie die Ostseezeitung berichtet, hat das Land Mecklenburg-Vorpommern dem Stadtarchiv Stralsund die Förderung von 2000 Euro gestrichen.  Dieses Archiv war hier im Blog schon mehrfach Thema, in ihm wurde ein Lutherbrief und eine Handschrift des Mathematikers Mello entdeckt. Um so mehr erstaunt die Begründung für die Mittelkürzung:  „Es heißt, dass unser Archiv nicht von landesweiter Bedeutung sei.“

Dresdner Digitalisierungszentrum

Ein kurzes Video zeigt ohne Worte einen Einblick in die Arbeit des  Dresdner Digitalisierungszentrums. Das Dresdner Digitalisierungszentrum der SLUB Dresden (DDZ) ist eines der führenden deutschen Zentren der Massendigitalisierung in öffentlicher Hand.

Einen etwas umfangreicheren Beitrag mit Erläuterungen finden sie bei Dresdeneins.tv

Wenn sie in der Nähe von Dresden wohnen, haben Sie auch die Gelegenheit sich das alles live anzusehen im Rahmen der Dresdner Langen Nacht der Wissenschaft am 6. Juli 2012.
Führung, Präsentation jeweils um 18.30, 19.30, 20.30, 21.30 Uhr
Produktion digitaler Medien im Dresdner Digitalisierungszentrum der SLUB
Ort: Zentralbibliothek, Zellescher Weg 18, 01069 Dresden
Raum:Treffpunk im Foyer
Kurzinfo:Der Weg von der Herstellung über die Erschließung bis zur Präsentation digitaler Medien am Beispiel eines Drittmittelprojektes der SLUB.

Weitere Digitalisierungsprojekte:
Eine Million Digitalisate und neue Kirchenbücher
Deutsche und polnische digitale Bibliotheken auf dem gemeinsamen Weg in die Europeana
Internetveröffentlichung historischer pommerscher Zeitschriften
Ostholsteiner Anzeiger von 1802 bis 1900 online

Eine Million Digitalisate und neue Kirchenbücher

Im November erst gratulierten wir hier an dieser Stelle zum 800 000sten Digitalisat, das die Pionier Network Digital Libraries Federation online gestellt hatte. Jetzt, ein halbes Jahr später, ist die Million an Dokumenten erreicht.  Man kann diesem Zusammenschluss von Bibliotheken und Archiven in Polen nur herzlich gratulieren. Im Gegensatz zu anderen Bibliotheken oder google-books sind die Scans dort immer in guter Qualität und die Server sind schnell und gut erreichbar. Auch ist die Vernetzung mit Europeana, Dart-Europe und der Virtual Library Eastern Europe gut durchdacht. Die Vereinigung ist auch ansonsten anderen Institutionen um Einiges voraus, z.B. mit einem Auftritt bei  Facebook.

Besonderer Höhepunkt bei den Veröffentlichungen der  jüngeren Zeit waren Duplikate von Krichenbücher aus den Beständen des Staatsarchives Stettin. Besonders der Kreis Regenwalde ist hier gut vertreten. Alle Bücher liegen als pdf-Dokumente vor und sind herunterladbar. Wenn nicht anders erwähnt, handelt es sich um evangelische Bücher. (mehr …)

Urheberrecht bei Bildern

Bockwindmühle in Greifswald-Eldena Foto von coreena, CC-BY bei piqs.de

Auf Dauer kann man den Begriffen Urheberrecht, Public Domain und Creative Commons bei der Arbeit an einer Webseite nicht aus dem Weg gehen. Mit meiner eigenen Webseite hatte ich vor Jahren schon schmerzhaftes Lehrgeld gezahlt als ich, ohne mich zu informieren, Bilder von Gemälden aus einem mir eigenen Ausstellungskatalog scannte und veröffentlichte. Wenige Monate später bekam ich ein Schreiben der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst mit einer teuren Rechnung, die ich nur mit harten Verhandlungen etwas drücken konnte.
In Deutschland – das Recht in den USA ist da lockerer – sind Bilder und Texte gemeinfrei, deren Autor vor mehr als 70 Jahren gestorben ist. Es gibt dazu auch jährlich eine Liste bei wikipedia  die auflistet, welcher Künstler in diesem Jahr gemeinfrei wird.
Wenn das Todesdatum nicht feststellbar ist, halte ich mich an die pragmatischen Richtlinien der Wikipedia: Ist das Bild älter als 100 Jahre oder erfolgte die Veröffentlichung vor derzeit 1923, dann kann man es benutzen. (mehr …)