Mein Besuch im Landesarchiv Berlin (Jan. 2013)

Liebe Leser,

bei meiner einwöchigen Archiv-Reise nach Berlin besuchte ich am letzten Tag für meine genealogischen Forschungen das Landesarchiv Berlin.

Heute möchte ich von meinen Erfahrungen berichten und hoffe dass sich durch meinen Beitrag gewisse Abläufe positiv verändern.

Ich wurde sehr nett von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut, aber die Vorgangsabläufe ließen sehr zu wünschen übrig.

Ich war an Berliner Standesamtsregistern interessiert, die mittlerweile vom größten Teil der Berliner Standesämter dort lagern ( entgegen der Internetseite des Archives, wo nur von vereinzelten Standesämtern die Rede ist).
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Jetzt schimmelt es in Greifswald

Henry Winkles Greifswald Marktplatz von Südwesten
Greifswald, Marktplatz von Südwesten um 1840 (Nach einer Zeichnung von Johann Gabriel Friedrich Poppel)

Aus dem Stadtarchiv Greifswald kommen jetzt – nach der Katastrophe in Stralsund – die nächsten vorpommerschen Hiobsbotschaften über Schimmelbefall.
Laut einer Pressemitteilung der Stadt ” trat im September 2012 Schimmelpilzbefall auf Archivalienverpackungen wie Kartons und Schürzen in einem Magazin in der Arndtstraße auf, der sich seitdem langsam ausbreitet. Auch mehrere Regalböden sind befallen.”…
“Außerdem weise ein relativ geringer Teil des Archivguts ältere Feuchtigkeitsschäden und Schimmel auf. Dabei handelt es sich zum Teil um vorgeschädigte Archivalien mit abgestorbenen Schimmelpilzkulturen. Für ein Archiv mit jahrhundertealten Beständen sei das jedoch nicht ungewöhnlich und liege im normalen Rahmen, so das Kulturamt. Seit Jahren wird dieses Archivgut entsprechend der vorhandenen Haushaltsmittel schrittweise dekontaminiert und restauriert. Jährlich gibt die Stadt dafür zwischen 10.000 und 20.000 Euro aus, seit 2008 insgesamt 70.200 Euro. Von dieser Summe wurden 12.500 Euro durch das Land gefördert.” (mehr …)

Stralsund – Resümee und Wünsche für das Neue Jahr

Old Book
Old Book by David Kennedy via wikimedia commons CC-BY-3.0
Fast genau vor einem Jahr gab es eine Petition: Der Bestand der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz darf nicht zerschlagen werden. Diese Petition erreichte 5538 Stimmen. Sie war insofern erfolgreich, als man von den Plänen zur Aufteilung der Bibliothek Abstand genommen hatte.

„Unsere“ Petition steht jetzt, 5 Tage vor Schluss, bei ca. 3630 Stimmen, wird also wohl nicht die Zahl der Stimmen für Mainz erreichen. Von diesen Stimmen kommen ca. 200 aus Stralsund, aber 500 aus dem Ausland. Schade um die geringe Beteiligung aus der Stadt selber, aber vielleicht auch verständlich: In einer wirtschaftlich gebeutelten Region ist den Menschen vieles wichtiger als „alte schimmelige Bücher“. Wie hieß es doch in einem Leserbrief in der Ostseezeitung am 24.11.2012? „Ich selbst habe gern einmal auf die umfangreichen Bibliotheksbestände des Archivs zurückgegriffen, konnte ich mir doch dadurch manche Fahrt nach Greifswald in die Universitätsbibliothek ersparen, muss aber auch hinzufügen, dass es sich oft um ältere Auflagen von Werken zur pommerschen Geschichte handelte, die letztlich im wissenschaftlichen Diskurs heute nicht mehr ohne Weiteres zitierfähig sind, d. h., deren Wert auch dadurch eingeschränkt ist.“ ? Da schüttelt man den Kopf.

Zeit um ein vorläufiges Fazit zu ziehen.
Kurz nochmal die Vorgeschichte: Am 17.10.2012 wurde durch eine Pressemitteilung der Stadt Stralsund bekannt, dass das Stadtarchiv wegen Schimmelbefall geschlossen werden musste. (mehr …)

Staatsarchiv Wallis

Über Thomas Wolf vom Blog der Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein
auf Archivalia wurde ich aufmerksam auf eine wirklich nette Selbstdarstellung eines Archivs auf you tube. Das Staatsarchiv Wallis hat nicht nur eine informative Internetseite sondern auch eine witzige und interessante 7-teilige Serie gedreht mit Informationen über das Archiv. Rahmenhandlung ist die Suche des Archivas (der mit einem gewissen Fantomas verwandt sein muss) nach dem Schatz der Familie Supersaxo.   Die bis zu 8 min. langen kleinen Filme behandeln Themen wie allgemeine Präsentation des Staatsarchivs Wallis, Tätigkeiten des Archivs, Einsichtnahme und Erschliessung des Archivbestandes, Forscher und Genealogen und sind durch den generellen Einblick in die Arbeit eines Archivs auch überregional interessant.

Als Beispiel hier die letzte Folge über Genealogen, alle Folgen finden sie auf der Seite des Archivs. 

Historische Stadtpläne

Am 12. Dezember wurde in Koszalin/Köslin eine Ausstellung über historische Stadtpläne aus der Region eröffnet, das Material wurde vom Staatsarchiv Köslin bereitgestellt. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert, im März 2013 soll sie weiterziehen nach Stolp, Neustettin, Körlin und Stettin. Mehr Informationen und zahlreiche Bilder auf der Seite des Staatsarchivs.

Erfreulicherweise veröffentlicht die Zeitung Glos Pomorza auf ihrer Internetseite die hochauflösenden Scans der Pläne als pdf-Dateien, bisher liegen Pläne aus folgenden Städten vor:

Baldenburg 1810 gezeichnet http://pliki.gk24.pl/pdf/bialy-bor.pdf

Belgard 1907 gedruckt http://pliki.gk24.pl/pdf/bialogard.pdf

Bublitz 1920 gezeichnet http://pliki.gk24.pl/pdf/bobolice.pdf

Bütow 1906 gezeichnet http://pliki.gk24.pl/pdf/Bytow.pdf 350 MB

Neustettin 1935 gedruckt http://pliki.gk24.pl/pdf/szczecinek.pdf

Rügenwalde 1920 gedruckt http://pliki.gk24.pl/pdf/darlowo.pdf

Köslin 1934 gedruckt http://pliki.gk24.pl/pdf/koszalin.pdf 550 MB

Köslin, 1934 gedruckt (wie oben, schlechtere Auflösung) http://pliki.gk24.pl/pdf/koszalin1.pdf

Kolberg, 1938 gedruckt http://pliki.gk24.pl/pdf/kolobrzeg.pdf

Leba 1922 gezeichnet http://pliki.gk24.pl/pdf/leba.pdf

Schivelbein 1935 gezeichnet, http://pliki.gk24.pl/pdf/swidwin.pdf

Schlawe, Pharus-plan 1935 http://pliki.gk24.pl/pdf/slawno.pdf

Schlochau 1950 gezeichnet http://pliki.gk24.pl/pdf/czluchow.pdf

Stolp 1947 gezeichnet http://pliki.gk24.pl/pdf/slupsk.pdf

Zanow 1942 gezeichnet http://pliki.gk24.pl/pdf/sianow.pdf

 

Die Pläne sind zwischen 1,5 und 300 MB(Bütow) bzw. 550 MB (Köslin 1933) groß, richten Sie sich also bei schlechter Internetverbindung auf lange Ladezeiten ein. Die Auflösung ist aber sehr gut und man kann vor allem auf den gezeichneten Plänen viele Einzelheiten entdecken.

Weitere Pläne finden sie in unserer Linkliste unter dem Punkt Pommersche Landkarten

oder auf Pinterest – Pommersche Landkarten und Stadtpläne

Findbuchkartei aus Stralsund online

Bei familysearch.org gibt es neu seit dem 6.12.2012 die Verfilmung der Findkartei aus dem Stadtarchiv Stralsund. Es handelt sich um über 450 000 Bilder von den dort vorhandenen Karteikarten, aufgeteilt nach Daten aus Stralsund gesamt, Beerdigungen in der Klosterkirche St. Johannis und Daten aus Voigdehagen (jetzt ein Stadtteil von Stralsund, früher Mutterkirche der Stralsunder Pfarrkirchen.
Die Karteikarten enthalten die wichtigsten Angaben (Ehen, Geburten, Verstorbene) und den Verweis zum Originaleintrag im Kirchenbuch. Die Daten stammen aus den Jahren 1600 – 1900, in der Beschreibung der Daten wird die Zahl 1945 angegeben.

Karteikarte der Geburt von "Konrektor" Wilhelm Leopold Freese
Karteikarte der Geburt von Konrektor Wilhelm Leopold Freese

Bildquelle: Germany, Prussia, Pomerania, Stralsund, Church Book Indexes, 1600-1900″, Stralsund (Alle Pfarreien), Geburten, Franck, Adolf Carl Johann Friedrich, Bild 1220 bei  Familysearch.org     (mehr …)

Keine frohen Vorweihnachtsnachrichten aus Stralsund

Bei uns im Rheinland versinkt gerade alles im Schnee und es müsste eigentlich weihnachtliche Stimmung aufkommen. Leider tragen die Informationen aus Stralsund nicht dazu bei.

Kulturhistorisches Museum Stralsund
Kulturhistorisches Museum Stralsund, frühere Räume des Gymnasiums, Quelle Klugschnacker auf wikimedia.commons
CC-BY-SA

Die Stadt Stralsund hat gestern nach einer 5:3 Abstimmung beschlossen, die Leiterin des Stadtarchivs, Regina Nehmzow, fristlos zu kündigen. Begründet wurde diese Entscheidung nicht mit dem bekannt geworden Verkauf von ca. 6000 Büchern, der die ganze Lawine – Rettet die Archivbibliothek– erst in Gang brachte, sondern mit schon vorher stattgefunden Verkäufen, z.B. von 1000 Büchern für 20 000 Euro im März des Jahres.
Frau Nehmzow konnte sich jetzt erstmals zu den Vorwürfen öffentlich äußern, da hatte man ja schon lange drauf gewartet. Laut Ostseezeitung vom 7.12. 2012:

Nach OZ-Informationen hatte Archivleiterin Regina Nehmzow, die mit Rechtsbeistand erschienen war, erstmals Gelegenheit, vor Stadtvertretern Stellung zu nehmen. Wie sie erklärte, hätte das Archiv bereits seit den 90er-Jahren um mehr Geld für die Pflege der historischen Bestände gebettelt. Man sei damit aber immer wieder bei den Vorgesetzten abgeblitzt. So habe ihr Vorgänger, Dr. Hans-Joachim Hacker, schließlich als eine Art Verzweiflungsakt die Methode entwickelt, Dubletten zu verkaufen, um etwas Geld für die Restaurierung der wertvollen Bestände zu erhalten. Sie habe diese Praxis dann seit 2009 fortgeführt.
Die Gymnasialbibliothek, an der sich jetzt der ganze Skandal entzündete, sei immer mehr vergammelt. Deshalb habe man sich entschlossen, durch den Verkauf noch etwas Geld einzunehmen, bevor man einiges ganz wegschmeißen müsste.
Nach den Worten von Regina Nehmzow wusste der OB-Stellvertreter über die Praxis des Bücherverkaufs Bescheid. Dem widersprach Holger Albrecht jedoch energisch. (mehr …)