Entwicklung einer Namenreihe

Deckblatt: Die deutschen Familiennamen, 2. Auflage
Umschlag: Die deutschen Familiennamen, 2. Auflage

Professor Karl Albert Heintze (ausführliches Porträt) aus Naugard hat mit seinem Buch ” Die deutschen Familiennamen: geschichtlich, geographisch, sprachlich”, Halle, erste Auflage 1882 einen wichtigen Beitrag zur Namenforschung in Deutschland geleistet. Weitere Auflagen wurden durch Prof. Dr. Paul Cascorbi, Hann. Münden, herausgegeben und der “Heintze-Cascorbi” ist ein Standardwerk der Onomastik (Namenforschung)  geworden. Sie finden die zweite Auflage 1903  und die dritte Auflage von 1908 bei archive.org

Als Beilage findet sich in diesem Buch die “Entwicklung einer Namenreihe” während der Neuzeit. Heintze benutzte hierfür die Kirchenbüchern der Gemeinde Wachholzhagen (Kreis Greifenberg, Pommern) die bis 1586 zurückreichen und stellte so die Veränderungen der dort vorkommenden Familiennamen im Laufe der Zeit dar.
Entwicklung einer Namenreihe während der Neuzeit, pdf

Ein schöner Beleg für die Veränderlichkeit der Familiennamen und ein Hinweis für diejenigen, die in Anfragen z.B. oft schreiben: “Mich interessiert nur die Schreibweise Maier mit ai, alle anderen sind nicht mit mir verwandt”.

Weitere Hinweise auf Nachschlagwerke zu der Frage “Was bedeutet mein Name” finden Sie auf unserer Literaturseite unter dem Punkt Namenforschung oder im Artikel “Was bedeutet mein Familienname”

Pommersch-jüdisches Familiengeheimnis als Quelle für einen prämierten Film

Werbung Kaufhaus Tuchler und Neumann Stolp
Werbung Kaufhaus Tuchler und Neumann Stolp Adressbuch 1914

In der Stolp-L Mailingliste wies Heinz Timmreck auf einen Artikel in der ZEIT hin, verfasst von Arnon Goldfinger mit dem Titel
“Ihr Freund, der Feind – Nach dem Tod seiner Großeltern entdeckt unser Autor ein deutsch-jüdisches Familiengeheimnis – deren Verbindung mit einem Nationalsozialisten”

Im Nachlass der Großeltern des Autors (Kurt Tuchler * 11.12.1894 Stolp, Richter oo Gerta Lehmann *11.6.1908 ), die beide in Tel Aviv verstarben, findet der Enkel Hinweise auf eine Freundschaft mit dem SS-Offfizier Leopold von Mildenstein, während der Großvater Zionist war.

Lesen sie den kompletten Artikel in der ZEIT.

Die Familie Tuchler lässt sich in Stolp anhand der Adressbücher nachweisen, der Kaufmann Sally T., später mit seinem Sohn Georg war Mitbesitzer des Textilwarengeschäftes an der Nordseite des Marktes in Stolp, Tuchler und Neumann, später Walter Pachur. Es gab auch eine Filiale in Stolpmünde, die 1933 schliessen musste. Der Sohn Kurt studierte in Freiburg und München Recht- und Volkswirtschaftslehre und war bis 1933 erst Magistrats- und dann Amtsrichter in Berlin.  1936 emigrierte die Familie nach Israel und Kurt Tuchler wohnte bis zu seinem Tod 1978 in einer Wohnung in Tel Aviv. (mehr …)

Handschriften aus dem Landesarchiv Greifswald

Aus den “Giftschränken” des Landesarchivs Greifswald wurden interessante Handschriften aus der pommerschen Historie in der digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern veröffentlicht. Leider sind zwar die Inhaltsverzeichnisse wie gewohnt sorgfältig und umfangreich, es fehlen aber Angaben zur Provenienz (ausser dem Link zum LA Greifswald) und zum Autor. Mit Hilfe des Archivportals Ariadne habe ich versucht, diese Angaben zu rekonstruieren soweit dies möglich war, Fehler sind wahrscheinlich, bitte teilen Sie diese mit!

Epitaph für Valentin von Eickstedt, St. Nikolai Greifswald Quelle: www.inschriften.net

Den Reigen eröffnen zwei Handschriften des Valentin von Eickstedt (* 1527; † 23. Juli 1579) der ein Adliger und Rat der Herzöge von Pommern in der Mitte des 16. Jahrhunderts war.

Die Epitome Annalium Pomeraniae aus 1579 sind ein Abriss der Geschichte für den jungen Pommernherzog Johann Friedrich und enthalten auch den Lebenslauf des Abschreibers Nicodemus Cleopellus aus Anklam.
1728 hat Jacob Heinrich Balthasar dieses Manuskript für den Druck bearbeitet, diese Fassung finden Sie bei Google Books.
Vom gleichen Verfasser stammen die Annales Pomeraniae, ein auf Veranlassung des Herzogs Ernst Ludwig erstellter Auszug aus Kantzows Pomerania, erschienen in hochdeutscher Sprache.
laut ARIADNE Archivverbund in Mecklenburg-Vorpommern :
VII 53 Chronik des Herzogtums Pommern bis 1541 Verfasser: Valentin Eickstedt
Enthält: Enthält u.a.: Kurze Beschreibung von Pommern. -Genealogie der pommerschen Herzöge. (Rep. 40) VII 53 Laufzeit: 1547 (mehr …)

700 Jahre Rügenwalde

Wappen der Stadt Ruegenwalde (Wikipedia)

Die freundliche Hansestadt Rügenwalde/ Darlowo im ehemaligen Kreis Schlawe erhielt am 21. Mai 1312  die Stadrechte nach Lübecker Recht. Dies jährt sich nun zum 700sten Mal.
Rügenwalde wird zwar schon in älteren Urkunden Stadt genannt (civitas nostra Ruyenwolde), geriet aber sehr in Verfall,  so dass sie 1312 übergeben wurde um sie nach lübischem Recht neu aufzubauen. Dieses Datum gilt als Gründung der Stadt. (Klempin-Kratz)

Heute ist die kleine Stadt an der Ostsee neben der wunderbaren Umgebung vor allem wegen des pommerschen Herzogschlosses mit einem schönen Museum bekannt. (mehr …)

Das Herz von Carl Löwe

Das Porträt des hier etwas resigniert und abwartend blickenden Komponisten Carl Loewe (1796-1869) zeigt ihn als den noch jungen Kirchenmusiker und Gymnasiallehrer, der erst vor einem knappen Jahrzehnt seine Lebensstellung in Stettin angetreten hatte. Seine erste Frau, mit der er Erinnerungen an glückliche Jugendtage in Halle hatte teilen können, war im Kindbett verstorben. Inzwischen war er wieder verheiratet und Vater einer Tochter geworden, die aber bewusst den Rufnamen seiner ersten großen Liebe erhielt. Quelle: http://www.museum-digital.de Stiftung Händel-Haus Halle

Carl Löwe, der bekannte Musiker und Komponist, war kein Pommer. Er wurde als Johann Carl Gottfried L. am 30. November 1796 als jüngstes von zwölf Kindern in Löbejun bei Halle geboren.  Sein Vater war der Kantor Andreas L., Mutter nach seinen eigenen Angaben die Seilerstochter Marie Leopold. (In der Allgemeinen deutschen Biographie  finden sich in der neuen und der alten Version widersprüchliche Angaben über seine familiäre Abstammung.) Er starb am 20.4.1869 in Kiel, wo er seinen Lebensabend bei der ältesten Tochter verbracht hatte.

Was verbindet ihn mit Pommern? Als 24jähriger bekam er eine Anstellung als Kantor an der Jakobikirche und Lehrer in Stettin und blieb dort  als Städtischer Musikdirektor ab 1821 tätig bis ins Jahr 1866.  Auf Konzertreisen durch viele Städte Deutschlands und der Nachbarländer glänzte er als Sänger und Pianist und trug seine Balladen vor.  Er wurde der “Schubert des Nordens” genannt. Leider war das Ende seiner beruflichen Tätigkeit seinem Ruhm nicht angemessen, er erhielt im Februar 1866 ein Schreiben der Stadt Stettin mit der Aufforderung seinen Abschied einzureichen. Vorausgegangen war eine längere Erkrankung nach einem schweren Schlaganfall. Löwe bat darum, ihm einen  Vertreter zu gewähren und ihn seine geliebte Orgel in der Jakobikirche, die er liebevoll “Cecilie” getauft hatte,  weiter spielen zu lassen, aber der Magistrat lehnte dies ab.  Tief gekränkt zog er mit der Familie nach Kiel,  wo er 3 Jahre später verstarb. Eine Orgel hat er nie wieder gespielt. (mehr …)

Pommern im katalanischen Weltatlas um 1375

Der Katalanische Weltatlas ist ein um 1375 in der Kartenwerkstätte von Abraham und Jehuda Cresques auf Mallorca entstandener Atlas. Er besteht aus insgesamt sechs Doppelbildern, 64 Zentimeter × 50 Zentimeter groß, die als sogenannte Portolan-Karten die Küsten und Häfen einiger Gegenden mit besonderer Genauigkeit abbilden.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Katalanischer_Weltatlas)

In einem russischen Blog finden sich qualitativ gute Scans dieses Atlanten. (klicken um das Bild zu vergrößern)

Der hier abgebildete Teil, der Pommern zeigt, stammt aus dieser Quelle. Manche Städte lassen sich gut identifizieren (Colberg, Greifswald) aber bei vielen gerät man ins Grübeln. Liegt Stettin östlich oder westlich von Colberg? Was können sie erkennen?

Die Procuraturregister der Universität Greifswald

Unter einem Prokurator (lat.: procurator) versteht man eine aus dem römischen Rechts- und Staatswesen überkommene Amtsbezeichnung für Funktionsträger beispielsweise  in der Vermögensverwaltung. Die Procuraturregister der Universität sind die Aufzeichnungen dieser Vermögensverwaltung.

Wartislaw IX (Quelle=http://ruegenwalde.com/greifen)
Wartislaw IX (Quelle=http://ruegenwalde.com/greifen)

Die Universität Greifswald wurde bei ihrer Gründung 1456 vom Stifter, dem Herzog Wartislaw IX.  mit Einkünften und Gütern ausgestattet. Diese Ausstattung wurde mehrfach erweitert, zuletzt 1634 erhielt die Universität das ehemalige Kloster und das fürstliche Amt Eldena

geschenkt. Diese Ländereien von über    10 000 Hektar waren bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Universität. Nach der Wende konnten Rückübertragungsanträge gestellt werden, so dass z.b. der Spiegel 2004 die Universität als “reichste Hochschule Deutschlands” betitelte. Heute hat die Uni wieder Liegenschaften von ca. 8700 Hektar.

 

Was hat dieser Grundbesitz für uns als Familienforscher für eine Bedeutung? Die meisten Ländereien waren verpachtet und in den Procuraturregistern, die man mit einem Kassenbuch vergleichen kann, sind die Pachteinnahmen und die Namen der Pächter säuberlich aufgelistet. (mehr …)