Handschriften aus dem Landesarchiv Greifswald

Aus den “Giftschränken” des Landesarchivs Greifswald wurden interessante Handschriften aus der pommerschen Historie in der digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern veröffentlicht. Leider sind zwar die Inhaltsverzeichnisse wie gewohnt sorgfältig und umfangreich, es fehlen aber Angaben zur Provenienz (ausser dem Link zum LA Greifswald) und zum Autor. Mit Hilfe des Archivportals Ariadne habe ich versucht, diese Angaben zu rekonstruieren soweit dies möglich war, Fehler sind wahrscheinlich, bitte teilen Sie diese mit!

Epitaph für Valentin von Eickstedt, St. Nikolai Greifswald Quelle: www.inschriften.net

Den Reigen eröffnen zwei Handschriften des Valentin von Eickstedt (* 1527; † 23. Juli 1579) der ein Adliger und Rat der Herzöge von Pommern in der Mitte des 16. Jahrhunderts war.

Die Epitome Annalium Pomeraniae aus 1579 sind ein Abriss der Geschichte für den jungen Pommernherzog Johann Friedrich und enthalten auch den Lebenslauf des Abschreibers Nicodemus Cleopellus aus Anklam.
1728 hat Jacob Heinrich Balthasar dieses Manuskript für den Druck bearbeitet, diese Fassung finden Sie bei Google Books.
Vom gleichen Verfasser stammen die Annales Pomeraniae, ein auf Veranlassung des Herzogs Ernst Ludwig erstellter Auszug aus Kantzows Pomerania, erschienen in hochdeutscher Sprache.
laut ARIADNE Archivverbund in Mecklenburg-Vorpommern :
VII 53 Chronik des Herzogtums Pommern bis 1541 Verfasser: Valentin Eickstedt
Enthält: Enthält u.a.: Kurze Beschreibung von Pommern. -Genealogie der pommerschen Herzöge. (Rep. 40) VII 53 Laufzeit: 1547 (mehr …)

700 Jahre Rügenwalde

Wappen der Stadt Ruegenwalde (Wikipedia)

Die freundliche Hansestadt Rügenwalde/ Darlowo im ehemaligen Kreis Schlawe erhielt am 21. Mai 1312  die Stadrechte nach Lübecker Recht. Dies jährt sich nun zum 700sten Mal.
Rügenwalde wird zwar schon in älteren Urkunden Stadt genannt (civitas nostra Ruyenwolde), geriet aber sehr in Verfall,  so dass sie 1312 übergeben wurde um sie nach lübischem Recht neu aufzubauen. Dieses Datum gilt als Gründung der Stadt. (Klempin-Kratz)

Heute ist die kleine Stadt an der Ostsee neben der wunderbaren Umgebung vor allem wegen des pommerschen Herzogschlosses mit einem schönen Museum bekannt. (mehr …)

Das Herz von Carl Löwe

Das Porträt des hier etwas resigniert und abwartend blickenden Komponisten Carl Loewe (1796-1869) zeigt ihn als den noch jungen Kirchenmusiker und Gymnasiallehrer, der erst vor einem knappen Jahrzehnt seine Lebensstellung in Stettin angetreten hatte. Seine erste Frau, mit der er Erinnerungen an glückliche Jugendtage in Halle hatte teilen können, war im Kindbett verstorben. Inzwischen war er wieder verheiratet und Vater einer Tochter geworden, die aber bewusst den Rufnamen seiner ersten großen Liebe erhielt. Quelle: http://www.museum-digital.de Stiftung Händel-Haus Halle

Carl Löwe, der bekannte Musiker und Komponist, war kein Pommer. Er wurde als Johann Carl Gottfried L. am 30. November 1796 als jüngstes von zwölf Kindern in Löbejun bei Halle geboren.  Sein Vater war der Kantor Andreas L., Mutter nach seinen eigenen Angaben die Seilerstochter Marie Leopold. (In der Allgemeinen deutschen Biographie  finden sich in der neuen und der alten Version widersprüchliche Angaben über seine familiäre Abstammung.) Er starb am 20.4.1869 in Kiel, wo er seinen Lebensabend bei der ältesten Tochter verbracht hatte.

Was verbindet ihn mit Pommern? Als 24jähriger bekam er eine Anstellung als Kantor an der Jakobikirche und Lehrer in Stettin und blieb dort  als Städtischer Musikdirektor ab 1821 tätig bis ins Jahr 1866.  Auf Konzertreisen durch viele Städte Deutschlands und der Nachbarländer glänzte er als Sänger und Pianist und trug seine Balladen vor.  Er wurde der “Schubert des Nordens” genannt. Leider war das Ende seiner beruflichen Tätigkeit seinem Ruhm nicht angemessen, er erhielt im Februar 1866 ein Schreiben der Stadt Stettin mit der Aufforderung seinen Abschied einzureichen. Vorausgegangen war eine längere Erkrankung nach einem schweren Schlaganfall. Löwe bat darum, ihm einen  Vertreter zu gewähren und ihn seine geliebte Orgel in der Jakobikirche, die er liebevoll “Cecilie” getauft hatte,  weiter spielen zu lassen, aber der Magistrat lehnte dies ab.  Tief gekränkt zog er mit der Familie nach Kiel,  wo er 3 Jahre später verstarb. Eine Orgel hat er nie wieder gespielt. (mehr …)

Das Goldene Buch der Stadt Stolp

Ein echtes Prachtstück hat die Stolper Bibliothek heute online gestellt:
Das Goldene Buch der Stadt Stolp

Das Buch wurde 1910 anlässlich der 600 Jahr Feier der Stadt von den Offizieren des Husaren-regiments von Blücher Wahlstatt gestiftet. Es beginnt mit den Unterschriften von Kaiser Wilhelm II und seiner Gattin Auguste Victoria und endet mit den Einträgen chinesischer Besucher in den 60er Jahren. Dazwischen die Einträge zahlreicher prominenter Gäste der Stadt, u.a. Reichspräsident Hindenburg.

Das Buch ist sehr aufwendig gestaltet, der Einband aus Leder mit prachtvollen Metallverzierungen, eine Augenweide, die es sich anzuschauen lohnt!

Die Książnica Pomorska oder Pommersche Bibliothek in Stettin

Die Książnica Pomorska in Szczecin (Pommersche Bibliothek in Stettin) ist die größte geisteswissenschaftlich ausgerichtete Bibliothek in der polnischen Wojewodschaft Westpommern und pflegt die Schwerpunkte Gesellschaftswissenschaften, Pomeranica, Skandinavistik, Germanistik und Schifffahrtskunde. Sie erfüllt die Aufgaben einer pommerschen Zentralbibliothek in Polen sowie die einer öffentlichen Wojewodschaftsbibliothek und ist eine Institution der regionalen Selbstverwaltung. Die Bibliothek übernimmt die Aufsicht über das Netz von 180 Bibliotheken der Selbstverwaltung in der Wojewodschaft.

Aufgrund der reichen Ausstattung mit Medien (ca. 1.5 Mio. Bucheinheiten, Zeitschriften und Spezialsammlungen) stellt die Pommersche Bibliothek einen wichtigen Arbeitsplatz für die Stettiner wissenschaftliche Gemeinschaft dar. Aber auch dem an der Geschichte Pommerns interessierten bietet sie viele Schätze.

Die Anfänge als Stadtbibliothek Stettin

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Die Stimme des Eisernen Kanzlers Otto von Bismarck

Otto von Bismarck
Otto von Bismarck

Die weltweit einzige Aufnahme der Stimme von Otto von Bismarck ist auf einer alten Walze aus wachsähnlichem Material entdeckt worden und wurde jetzt aufbereitet und digitalisiert.

Hören Sie dieses einzigartige Zeitdokument 

Hintergrundinformationen und weitere Audiodateien
Bismarck, geboren in Sachsen,  wuchs auf Kniephof im Kreis Naugard in Hinterpommern auf. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1839 zog er dorthin und wurde Landwirt. Gemeinsam mit dem um fünf Jahre älteren Bruder Bernhard bewirtschaftete er die väterlichen Güter Kniephof, Külz und Jarchlin im Kreis Naugard.

Varzin
Rittergut Varzin um 1860, Sammlung Alexander Duncker

1847 heiratete er in Reinfeld  im Kreis Rummelsburg Johanna von Puttkamer aus einer alten pommerschen Adelsfamilie. Bismarck erwarb 1867 das Rittergut Varzin. Auf dessen Gemarkung ließ er die Papierfabrik Hammermühle errichten, die sich bald zum größten Unternehmen Ostpommerns entwickeln sollte, sowie weitere Papierfabriken. Lesen sie mehr über Bismarck auf Wikipedia.

300ster Geburtstag von Friedrich dem Großen

Friedrich der Große und die Pommern

Friedrich der Große als Kronprinz um 1740 Antoine Pesne [Public domain or Public domain], via Wikimedia CommonsVor 29 Jahren vollzog sich eine der bedeutendsten Wandlungen der Weltgeschichte. Welch eine Wendung durch Gottes Fügung! Mühsam aus kleinen Anfängen hat sich das unansehnliche Preußen zu seiner jetzigen Machtstellung durchgerungen, und seine glorreiche Dynastie ist vorgeschritten vom Burggrafentum zum Kurhut, vom Kurhut zum Königtum und vom Königtum zur Kaiserkrone. Und man kann sagen, Fürst und Volk waren einander wert. Mit Dank haben es die Hohenzollern anerkannt, daß sie über eine tüchtige, opferbereite und überaus treue Nation das Regiment führen. (mehr …)

Schadow-Statue Friedrich des Großen aus Stettin in Berlin

Friedrich der Grosse als Bronze am Pommerschen Landesmuseum in Greifswald
Friedrich der Grosse als Bronze am Pommerschen Landesmuseum in Greifswald

1791 erhielt Johann Gottfried Schadow (sein bekanntestes Werk die Quadriga auf dem Brandenburger Tor) den Auftrag, eine Statue des Königs Friedrich II. für Stettin zu erstellen. Diese Statue aus weissem  italienischem Marmor mit einem Sockel aus blauem schlesischem Marmor stand bis 1877 auf dem Paradeplatz in Stettin  und wurde dann durch eine Bronzekopie ersetzt. Die Marmorskulptur fand ihren Platz im Ständehaus, dem heutigen Polnischen Nationalmuseum in Stettin. Dort blieb sie dann bis 1942, dann wurde sie in die Burg in Wildenbruch/Greifenhagen (Swobnica) evakuiert. Leider kam es zu einem Unfall: sie stürzte eine Kellertreppe herunter und zerbarst . Die Bronzestatue befindet sich heute im pommerschen Nationalmuseum in Greifswald, das Schicksal des Marmor-originals war lange Zeit unbekannt. (mehr …)