Die Zerschlagung der Stralsunder Gymnasialbibliothek

Facsimile
Facsimile von ehemaligen Rektoren des Stralsunder Hansa Gymnasiums u.a.
Christoph Andreas Büttner (1755-1774) und Christian Heinrich Groskurd (1779-1804)
aus : Zur Geschichte des Stralsunder Gymnasiums von Ernst Heinrich Zober, Stralsund 1839

Das Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa (Fabian-Handbuch) schreibt:
„Das Stralsunder Gymnasium, eine der ältesten Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, wurde 1560 gegründet und im ehemaligen Katharinenkloster von Bürgermeister Nikolaus Gentzkow eingeweiht. Der Anfang einer Bibliothek fällt nachweislich schon in die erste Zeit der Schulgeschichte, obwohl die eigentliche Gründung der Gymnasialbibliothek erst 1627 von Rektor Andreas Helwig (1572-1643) urkundlich belegt wurde. Durch Buch- und Geldgeschenke von Lehrern, Pastoren, Buchhändlern, Ratsherren und von vielen anderen Wohltätern konnte diese Bibliothek ständig wachsen…..
….Besonderes bibliothekarisches Feingefühl bewies der Rektor Christian Heinrich Groskurd (1747-1806), der von jedem Schüler bei dessen Abschied wünschte, daß er der Bibliothek ein Buch schenke. Unter seiner Leitung wurde die Gymnasialbibliothek auch für außenstehende Liebhaber der Literatur geöffnet und entwickelte sich zu einem kulturellen städtischen Treffpunkt.  …..Zahlreiche, meist in Stralsund und Greifswald erschienene Pomeranica sind vor allem in den Sachgruppen Geschichte, Deutsche Sprache und Literatur vorhanden, u. a. Gottfried Ludwig Kosegartens Wörterbuch der niederdeutschen Sprache (Greifswald 1856-1860) und die Pommerschen Geschichtsdenkmäler (Greifswald 1834-1894), die er mit Theodor Pyl gemeinsam publizierte.…..Diese alte Schulbibliothek wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der Archivbibliotheksverwaltung unterstellt. Damit kamen 2630 Titel in den Gesamtbestand.”

Eine außergewöhnliche, immens wertvolle, und das meine ich nicht nur finanziell, Sammlung die zu den wichtigsten Sammlungen an Pomeranica zählt und jetzt von der Stadt Stralsund an einen süddeutschen Antiquar verscherbelt wurde. (mehr …)

Stadtarchiv Stralsund geschlossen

Anklam-1615-StralsunderBilderhandschrift
Anklam 1615 in der Stralsunder Bilderhandschrift, unbekannter Künstler (Bestand Stralsunder Stadtarchiv) [Public domain], via Wikimedia Commons

Leider musste das Stadtarchiv Stralsund,  das hier schon mehrfach  (1, 2, 3) erwähnt wurde, wegen massivem Schimmelbefall mit Datum vom 17.10.2012 geschlossen werden. (mehr …)

Handschriften aus dem Landesarchiv Greifswald

Aus den “Giftschränken” des Landesarchivs Greifswald wurden interessante Handschriften aus der pommerschen Historie in der digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern veröffentlicht. Leider sind zwar die Inhaltsverzeichnisse wie gewohnt sorgfältig und umfangreich, es fehlen aber Angaben zur Provenienz (ausser dem Link zum LA Greifswald) und zum Autor. Mit Hilfe des Archivportals Ariadne habe ich versucht, diese Angaben zu rekonstruieren soweit dies möglich war, Fehler sind wahrscheinlich, bitte teilen Sie diese mit!

Epitaph für Valentin von Eickstedt, St. Nikolai Greifswald Quelle: www.inschriften.net

Den Reigen eröffnen zwei Handschriften des Valentin von Eickstedt (* 1527; † 23. Juli 1579) der ein Adliger und Rat der Herzöge von Pommern in der Mitte des 16. Jahrhunderts war.

Die Epitome Annalium Pomeraniae aus 1579 sind ein Abriss der Geschichte für den jungen Pommernherzog Johann Friedrich und enthalten auch den Lebenslauf des Abschreibers Nicodemus Cleopellus aus Anklam.
1728 hat Jacob Heinrich Balthasar dieses Manuskript für den Druck bearbeitet, diese Fassung finden Sie bei Google Books.
Vom gleichen Verfasser stammen die Annales Pomeraniae, ein auf Veranlassung des Herzogs Ernst Ludwig erstellter Auszug aus Kantzows Pomerania, erschienen in hochdeutscher Sprache.
laut ARIADNE Archivverbund in Mecklenburg-Vorpommern :
VII 53 Chronik des Herzogtums Pommern bis 1541 Verfasser: Valentin Eickstedt
Enthält: Enthält u.a.: Kurze Beschreibung von Pommern. -Genealogie der pommerschen Herzöge. (Rep. 40) VII 53 Laufzeit: 1547 (mehr …)

Gibt es noch Osterwölfe in Pommern?

Osterwasser und das Stiepen sind bekannte Osterbräuche aus Pommern.
“Stiep Stiep Osterei
Gibst du mir kein Osterei
Stiep ich dir dein Hemd entzwei”

Im Atlas der Pommerschen Volkskunde von Karl Kaiser,  1936 erschienen,  wird über eine weitere typisch pommersche Ostersitte berichtet: Das Backen von Osterwölfen. An Ostern 1936 wären in Stralsund beispielswiese noch 5000-6000 Osterwölfe gebacken worden.
Nach den Beobachtungen von Karl Kaiser war das Backen der Osterwölfe verbreitet in Greifswald, auf dem vorpommerschen Festland und auf Rügen. Das Gebäck aus Semmelteig soll Wölfen ähneln, die alle Viere von sich strecken und ein aufgerissenes Maul zeigen.


Die Bilder stammen aus dem Atlas der pommerschen Volkskunde.
Einen ersten Nachweis über dieses Gebäck gibt es in einer Urkunde von 1451, da hatten die Bäcker einem Ratsmitglied, dem Zollbeamten “tho Paschen enen wulff” zu liefern, laut einer Urkunde aus Stralsund 1558 gab es solches Gebäck an Neujahr.
Gibt es diese Sitte noch? Aktuelle Angaben dazu kann ich im Internet nicht finden.

Allen Lesern ein frohes Osterfest!

Quellen:
Atlas der pommerschen Volkskunde, Karl Kaiser, Textband
Handwoerterbuch des deutschen Aberglaubens:Mauer- Pflugbrot

Stoff zum Schauen und Schmökern…

Grundsätze des Preußischen Stadt- und Bürgerrechts; Terlinden, Reinhard Friedrich; Halle, 1797
Wer Vorfahren in Städten hatte, kann hier viel erfahren über die strikten Bestimmungen, denen diese unterlagen. Es geht u.a. um Handwerker und Zünfte, Brauer, Fabrikanten, Apotheker und Kaufleute, wie man das Bürgerrecht bekommen kann und welche Klassen von Juden es gab. Digitalisat aus Goettingen

Karte von Stettin
Ausschnitt aus Marchionatus Brandenburgensis Ducatus Pomeraniae

Marchionatus Brandenburgensis Ducatus Pomeraniae et Ducatus Mecklenburgicus […] Seutter, Matthäus (1678-1757) war ein Augsburger Kartograph. Wikipedia schreibt zu ihm: “Viele seiner Karten sind vielmehr buchstäblich von den Vorlagen anderer Kartographen „abgekupfert“, also Kopien” Trotzdem: Eine schöne detailreiche Karte. Diese Karte gibt es zwar schon digitalisiert, aber hier in hoher Auflösung, leider nicht herunterladbar. Digitalisat der Westpommerschen Digitalen Bibliothek

Der Netzdistrikt, ein Beytrag zur Länder- und Völkerkunde mit statistischen Nachrichten; Holsche, August Karl von; Königsberg, 1793, Digitalisat der Danziger Universitätsbibliothek

Westpreussisches Güter-Adressbuch : Verzeichnis sämtlicher Güter mit […] einem alphabetischen Orts – und Personenregister : Nach amtlichen Quellen […] bearb, Niekammer, Stettin, 1903, Digitalisat der Kujawsko-Pomorska-Bibliothek
enthält die später pommerschen Kreise Schlochau, Deutsch Krone, Flatow

Wer ist’s? : Unsere Zeitgenossen : Zeitgenossenlexikon, enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Leblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinen Interesse Herausgeber: H. A. Ludwig Degener , Leipzig, 1905, Digitalisat Pommern digitale Bibliothek
Ein Who-is-who aus 1905, wenn die gesuchte Person dabei ist, gibt es wertvolle Angaben zur Familie wie Name des Vaters, der Mutter, des Ehegatten, der Kinder

Kentza Crene, Das ist: Beschreibung/ Des von 300. Jahren her bekanten/ zur Reformations-Zeit deserirten/ nun aber wiederum angenommenen Gesund-Brunnen zu Kentz/ Der Gegend Barth/ In dem Königl. Schwedischen Pommern. Digitalisat Greifswald
In Kenz bei Barth gab es eine Quelle, deren Wasser Heilkräfte besaß. Diese Quelle ließ viele Menschen nach Kenz pilgern, so auch den pestkranken Herzog Barnim VI. von Pommern.

Verlust-Listen der Königlich Preußischen Armee ab 4. Juli bis 20 August
Verlustlisten aus dem Krieg Preussens gegen den Deutschen Bund, dem sogenannten “Deutschen Krieg”, nach Regimentern geordnet. Wenn man nicht die Einheit einer gesuchten Person weiss, ist es fast unmöglich, in diesen Listen etwas zu finden. Erfasst sind diese Listen (zumindestens nach Stichproben) bei denkmalprojekt.org

Capitulation von Stralsund De anno 1715;, Digitalisat der SLUB Dresden

Volkssagen Erzählungen und Schwänke aus dem Kreise Dramburg, Knoop, Otto; Köslin 1926, Digitalisat Pommern digitale Bibliothek

Aus den letzten Zeiten Pommerscher Selbständigkeit : Wallenstein und der große Kurfürst vor Stralsund, Fock, Otto , Leipzig, 1872 Aus der Reihe: Rügensch-Pommersche Geschichten aus 7 Jahrhunderten, Digitalisat Pommern digitale Bibliothek

Renovirte Gerichts-Ordnung Der Stadt Greiffswald : Allen dafür hiernechst litigirenden Partheyen zu gute, publiciret Anno 1707,  Greifswald, 1707, Digitalisat Göttingen

Text des Lutherbriefes

Der Brief der pommerschen Reformatoren in Stralsund war entdeckt worden, weil Forscher auf der Suche nach Briefen Melanchthons eine Veröffentlichung in den Monatsblättern der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde 1937 gelesen hatte. Walter Hübner hatte eine Abschrift des Briefes unter dem Titel “Ein weiterer Lutherbrief an einen Pommernherzog von 1545 ” veröffentlicht. Lesen sie den Text des Briefes und die Einordnung in den historischen Kontext auf stolp.de